Veränderung comes from the outside

Das alles mit Hilfe von Infusion von außen klappt, glaube ich der großen Gertrude Stein ja schon länger.

In allen Selbsthilfekanälen wird allerdings transportiert, und ich glaube, in wirklich allen, dass nur du der CHANGE selbst sein kannst.

Irgendwie hab ich das, trotz meiner vermeintlichen Intelligenz nie zusammenbekommen. Emotional mein ich und auch nicht kognitiv.

Aber ich hatte einen Durchbruch, oder- wie ein Lieblingsausdruck aus meinem Sprachstudium, eine Epiphanie

 

Und was für eine! Erst habe ich öfter mal meine Shops geschlossen, um mehr Zeit für mich zu haben. Das tat gut! Dann habe ich immer überlegt, die Shops loszulassen, hat sich DUNKELROT doch in einer Zeit entwickelt, die lange vorbei ist und ich nicht mehr die Gleiche bin. Ich hatte aber lange das Gefühl, dass sich das alles nicht kongruent entwickelt hat.

Mein Problem ist die Sehnsucht nach dem anderen und auch eine gewisse Unflexibilität, wie ich gestehen muss. Festgefahren in Krankheit, der Aufbruch in ein neues Leben wurde in der letzten Zeit für Jahre (!) gebremst, Aktivitäten, die mich leer ließen und Anpassungsstörungen auf die Umstände haben mich geprägt.

Als ich die Flohmarkttaschen für Samstag in Münster packte, merkte ich es wieder, loslassen ist so schwer, Dinge, die ich nicht mehr mag, mir aber jemand Liebes geschenkt hat, Klamotten die mir nicht mehr passen und einer anderen Lebensphase angehören, wegzugeben, genauso wie gelesene Bücher, die mein Wohnumfeld ehrlich gesagt verstopfen, das alles konnte ich nicht loslassen und freigeben. Jede Platzierung in Tasche und Karton fiel sehr schwer. Nach dem 15. Teil bekam ich einen Lauf: Müll, Sozialkaufhaus, Dawanda und Flohmarkt! Ich wurde so schnell, dass ich heute morgen mit ESC-CONTEST-Kater, oder wie ich immer noch zu sagen pflege, GRAND PRIX-Schädel, wieder anfing, die Sachen umzusortieren, nicht lassen zu können, Teile zu retten, usw. 

Radikal Platz zu schaffen, macht mir ziemlich Angst.

Da hab ich mich an gestern erinnert. An meine umwerfende, starke Freundin Katrin, die I–a-tüte über Ikeatüte gepackt hatte und sich trennen konnte gegen kleines Geld von einem Teil ihres Lebens. Katrin hat es geschafft!

Sie hat es begriffen, Materielles von der Person zu trennen, wenn das Materielle die Person nicht mehr ausdrückt, lässt sie es los.

Das war die OUTSIDE der ÜBERSCHRIFT. Und das ist vielleicht auch das, was es jetzt so ganz langsam für mich emotional und kognitiv vereinbar macht: 

Nur durch den Anstoß von außen, kann die innere Veränderung kognitiv und auch emotional nachvollzogen werden. Nur durch die Impulse, für die du vielleicht bereit bist im Innern, will ich nicht abstreiten, die du bekommst, kannst du an dir selbst arbeiten, oder besser geschrieben, ich an mir!  
Da war noch ein anderes Wort aus dem teuren Studium, welches mir in Erinnerung geblieben ist: SYNCHRONIZITÄT. Vielleicht ist auch das die Synthese aus Außen und Innen. 

Bei mir jedenfalls kommt Veränderung, die ich leben kann, nur von außen und durch Synchronizität. Das war meine Epiphanie.

Zu erkennen, das LOSLASSEN schwer ist, weil man sich nicht von Dingen trennt, sondern von Erinnerungen, Menschen, einem Bild von sich selbst, von der Person die man mal war.

Musik, die einen an bestimmte Personen erinnert,löst das auch aus. 

Die kaputte Lederjacke, die Geschenke von Ex-Beziehungen (Geliebte und Freunde). 

Gegenstände aus einer anderen Zeit, der Kindheit, der Schule (bei mir ist echt viel Schule im Lebenslauf), von Arbeitsteams, wenn man das weggibt, kommen die Erinnerungen, die Gedanken, die verpassten Chancen, die verfehlten Wünsche und Ziele und Pläne. Und das tut manchmal weh, sehr weh. Und das macht es so verdammt schwer.

Was brauche ich, was brauche ich wirklich? Ich will nett zu mir sein, wenn ich die Dinge wieder aus den Boxen hole, ich will flexibler werden und und biegsam wie ein Gras im Wind (Danke, Papa!) aber dennoch einen Stiel, eine Wurzel haben, die im Boden fest verankert ist (DANKE CHRISTINA!) 

aber ich will auch wieder mutig sein, Platz schaffen. Der Platz macht Angst, der Platz zeigt im Moment Verlust, aber er zeigt auch winzigklein schon Chancen an. 

Veränderung beginnt from the outside und endet auch da. Denn ich glaube fest daran, dass sich Veränderung dann auch in  neuer Infusion zeigt.Bild

7 Kommentare

  1. Ja, liebe fidi. Loslassen ist schwer. Deshalb wollte mein Körper auch jahrelang die Kinos nicht abgeben. Und auch ich muelle mich gerade wieder regelrecht mit flohmarktteilen zu…wir schaffen das irgendwann…

  2. wow, beeindruckt mich sehr, deine erkenntnis! ich wünsche dir, das es mit dem loslassen immer besser wird, bei mir ist es so, ich finde gerne und kann aber ebenso gerne verteilen, bis auf meine kilos, die werden auch immer mehr, ohne das ich es will ;(
    ganz liebe grüße an dich und ein schönes feiertagswe!!
    sylvie

  3. Oh ich bin erleichtert, dass es anderen auch so geht! Das macht mir Mut und Hoffnung! Aber ich gehe es an und miste aus. Vielleicht nicht heute, denn es regnet NICHT, aber ich bleibe dabei! Das wichtigste ist, die Kisten so zu belassen und weder in die materiellen noch die gedanklichen einen weiteren Blick zu riskieren, wenn weg, dann weg oder so…Auf dem steten Sprung loszulassen…Fidi

  4. Beautifully written, liebste Frieda! Und danke für die ebenfalls schönen und schmeichelhaften Blumen … auch, wenn mich einzelne Käufer gestern mit ihrem „WAS? Wie können Sie DAS verkaufen?!“ fast ein bisschen verunsichert hätten. Pack mers an und freuen uns auf die nächste Entrümpelungsaktion. Und wenn wir unseren Rümpel tauschen, wissen wir ja auch, dass er gut aufgehoben ist und uns wechselseitig glücklich macht. Be proud of yourself and enjoy the sunny Sunday!

  5. Proud ja, ein wenig. Aber ich habe jetzt ein Arbeitsblatt entwickelt (das kann ich ja gut!), um Systematik in die Angelegenheit zu bringen!!!! Das Wichtigste ist, Überforderung zu vermeiden, denn dann stoppe ich ganz!

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