
Die Kunst der kreativen Inkubation: Ein Tanz mit den offenen Tabs des Lebens
Es gibt diese Momente, in denen die Zeit sich wie zäher Honig durch die Finger zieht. Du merkst es kaum, weil du in diesem ständigen Fluss bist, in dem nichts jemals wirklich fertig ist. Was früher schnell erledigt schien, dauert jetzt – ganz plötzlich, einfach so – eine kleine Ewigkeit.
Es ist, als würde die Zeit selbst mit zunehmendem Alter an Gewicht zunehmen, sich breitmachen, sich ausdehnen, langsam und gemächlich. Jede Idee, jedes Projekt fühlt sich an wie ein alter, abgenutzter Koffer, den man immer wieder aus der Abstellkammer holt, nur um ihn dann doch wieder in die Ecke zu stellen.
Später, ja, später.

Kreative Inkubation
Ein seltsames, widersprüchliches Konzept. Es klingt fast wie etwas, das man kontrollieren könnte, aber ehrlich gesagt, fühlt es sich eher an wie ein absurdes Experiment, bei dem man tausend offene Tabs auf dem Laptop hat – und im Kopf. Jede Idee ist ein Browserfenster. Aber der PC, das Hirn, pfeift aus dem letzten Loch. Klar, das Browserfenster, das war mal wichtig. Irgendwann. Du weißt es. Aber wenn du gerade in einem neuen, noch faszinierenderen Gedankenzug sitzt, dann bleibt der Rest im Halbschlaf, bis er vielleicht irgendwann, mit etwas Glück, in eine Warteschleife schlüpft, bis wieder genügend Kapazität da ist. Oder bis du vergisst, warum dieser Tab überhaupt offen war.
Wiedervorlage
Es fühlt sich an wie eine Wiedervorlage der Wiedervorlage der Wiedervorlage. Ideen, die einmal wie glühende Funken aufblitzen, bevor sie in den Tiefen deines Alltags ersticken, nur um dann – Monate später – wie aus dem Nichts wieder aufzutauchen. Halb ausgebrannt, halb vergessen, aber irgendwie doch immer noch da. „Wolltest du nicht …?“ Ach ja, das! Aber die Tage sind so voll, die Wochen zäh wie Kaugummi. Das Häkchen bleibt aus. Stattdessen noch ein weiteres leises Pling, ein neuer Tab.

Älterwerden
Ja, wenn man älter wird, dauert alles länger. Kreative Prozesse werden zum Marathon, kein Sprint mehr. Was früher in einem waghalsigen, ungestümen Schaffensrausch innerhalb weniger Stunden entstand, braucht jetzt plötzlich Wochen. Monate. Jahre. Oder liegt’s an mir? Vielleicht bin ich langsamer geworden, oder vielleicht sind die Tabs einfach komplexer geworden? Vielleicht ist das einfach Teil des Spiels.
Dynamisch leben können
Das kreative Chaos kann man nicht einfach wegräumen wie die zerknüllten Papierschnipsel auf dem Schreibtisch. Das Dynamische leben können, das klingt so leicht. Es ist, als würde man einem Hamster erklären, wie schön es wäre, wenn er einfach mal die Tretmühle verlässt und über die Felder flitzt. Ja klar. Einfach losrennen. Aber was ist, wenn die Felder sich nie enden wollend dehnen? Wenn hinter jedem Hügel ein weiterer wartet? Und dann noch einer?
Aushalten, Nicht-Abschließen können
Es fällt mir schwer, das gebe ich zu. Dieses Aushalten, das Nicht-Abschließen-Können, das immer-wieder-Aufschieben. Es fordert eine Geduld, die ich nicht immer habe, und eine Akzeptanz des Unfertigen, die wie eine ewige Herausforderung im Raum steht. Man muss diese Ungewissheit lieben lernen. Es ist wie eine Liebesaffäre mit dem Unfertigen. Aber ich? Ich liebe doch klare Linien, saubere Abschlüsse und das süße Gefühl, wenn man den letzten Strich zieht. Dieses „Ja, genau das.“ Doch stattdessen: Ein ständiges „Noch nicht, fast, vielleicht morgen.“

Humor ist, wenn man trotzdem weitermacht
Es ist auch schön, irgendwie. Da steckt Humor drin, wenn man ihn zulässt. Wie viele Tabs noch offen sind? Ach, du weißt schon – alle. Vielleicht werden sie nie geschlossen. Vielleicht sollten sie nie geschlossen werden.
Vielleicht, und das ist der sarkastische Witz des Universums, sind offene Tabs das eigentliche Werk.
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Viel Spaß