Auch das geht VorbEi
Die liebe Bettina von Die Alltagsfeierin, lädt immer wieder dazu ein, Gastartikel zu verfassen, für die sie bestimmte Impulse vorgibt. Es ist mir eine Ehre, für dich Co-Autorin zu sein, Bettina! Vielen Dank für diese Chancen!
Mittlerweile habe ich schon neun ! davon verfasst und ich möchte Euch diese auch nicht vorenthalten… Aber bitte immer auch gerne bei Bettina und ihren vielen Projekten vorbeischauen, denn bei ihr gehts on und offline ganz schön lebendig zu, denn ihr Motto ist „Kreiere dein Lieblingsleben“ und das wollen wir ja alle haben, oder?
Nun gehts aber los…
Viele von uns teilen sicher gerade diese Gedanken, wann bestimmte Lagen und Zustände endlich vorbei sind! Dachte man gerade noch, Corona wäre das, was am dringensten langsam mal bezwungen werden sollte, um zu einem erfüllteren, unbeschwerteren Leben zurückkehren, ist nun ein Krieg in Europa und der muss definitiv vorbeigehen…
Anmerkung der Autorin: Diesen Artikel habe ich vor wenigen Tagen geschrieben. Vor dem Beginn der neuen Zeitrechnung im Ukrainekonflikt, die da heisst:
VOR BUCHA und NACH BUCHA. BUCHA das neue Synonym für ein Massaker. Ich hätte nie gedacht (wie naiv ich war), dass ich mein Vokabular um noch eine weitere Stadt auf der Weltlandkarte ergänzen muss. Ich bin erschüttert bis ins Mark.
Noch nie habe ich so gebetet, dass etwas vorbeigehen würde, dass ein Wunder geschieht – und zwar schnell! Menschengemacht, die Entscheidungsgewalt haben oder auf irgendeinem Wege dieses unendliche Leid und Leiden zu beenden.
Auch das geht vorbei – sicherlich, aber im Moment ist es eine frische Wunde, die sehr sehr schmerzt….
Mit welcher Haltung, mit welcher Stimmung sollen wir dem Ganzen weiterhin begegnen, wenn die Auswirkungen dieser Lagen uns ins Herz treffen, ins Portemonnaie langen und den Kopf verrückt spielen lassen?
Der Autor Benedict Wells hat da eine Idee. Er schreibt:
Ein alter, weiser König lag im Sterben. Er bat seinen jungen Sohn, den Thronfolger, zu sich. „Mein Sohn, sagte er, auf dich warten große Aufgaben und ich verstehe, dass du unsicher bist. Deshalb nimm diesen Ring. Und wenn alles gut läuft, deine Ehe harmonisch ist und die Kinder gesund sind, und wenn die Ernte üppig ausfällt und dein Volk dich liebt – dann lies die Inschrift des Rings. Und wenn alles schlecht läuft und die Ehe kriselt, wenn der Tod deine Familie heimsucht, die Felder verdorren und das Volk protestiert – dann lies ebenfalls die Inschrift des Rings. Der Prinz nahm daraufhin den Ring an sich. Und als er allein war, las er die Inschrift, es waren nur vier Worte. […] Auch das geht vorbei.“ (Benedict Wells, Hard Land)
Dies geht wohl zurück auf eine alte Sufi-Weisheit, die gerade auch im Yoga verbreitet ist.
Es bedeutet einfach, Dinge loszulassen und nicht davon auszugehen, dass alles ewig währen wird. So erhält man gedankliche Leichtigkeit und Klarheit, wenn man diesen Satz eventuell als Mantra oder eben als Anker benutzt.
Dies kann trösten, aber auch auf einen wirklich sehr traurigen unangenehmen Zustand hinweisen, wie er hier von Peter Heppner mit seiner unbeschreiblich berührenden Stimme besungen wird:
Das geht vorbei
Das geht vorbei
Die Wunden heilt die Zeit
Trotz verletzter Eitelkeit
Und wenn auch eine Narbe bleibt
Das geht vorbei
Das geht vorbei
Nimm dir doch ein bisschen Zeit
Auch wenn der Schmerz unendlich scheint
Du kannst viel mehr ertragen als du meinst
Das geht vorbei
Das geht vorbei…
Das geht vorbei
Alles hat so seine Zeit
Ob im Großen oder klein
So scheint’s auf dieser Welt zu sein
Das geht vorbei
Das geht vorbei
Denn nichts ist für die Ewigkeit
Was heute richtig und perfekt
Ist morgen vielleicht einfach weg
Das geht vorbei.
Auch Andreas Bourani kann das Gefühl gut musikalisch transportieren:
Es geht vorbei
Wenn jeder Tag dem andern gleicht
Und ein Feuer der Gewohnheit weicht
Wenn lieben grade kämpfen heißt
Dann bleib
Es geht vorbei, es geht vorbei
Hey, sei nicht so hart zu dir selbst
Es ist ok wenn du fällst
Auch wenn alles zerbricht.
Kayef: Das geht auch vorbei-Oder aber auch dieses Werk überzeugt mich, auch wenn ich sicher nicht zur Zielgruppe gehöre ;-):
Und wenn die Tage nach der Party wieder grau erscheinen
Das geht auch vorbei, das geht auch vorbei!
Ist alles hart und ich bade grad in Traurigkeit
Das geht auch vorbei, das geht auch vorbei!
Ich leb’ jetzt grade diesen Wahnsinn, doch wer braucht den Hype?
Das geht auch vorbei, das geht auch vorbei!
Egal, was ist oder was war, Mann, das braucht nur Zeit
Das geht auch vorbei, das geht auch vorbei!
This too shall pass
Mir ist THIS TOO SHALL PASS vor allem aus dem Englischen bekannt, aber auch von meiner Mutter, die die bekannten Sprüche wie : „Wenn du heiratest, ist alles wieder gut.“ oder “Die Zeit heilt alle Wunden“ draufhatte.
Dies klingt in Krisenmomenten leider ja nicht immer tröstlich, denn wenn man mittendrin steckt, fühlt es sich (höre oben) leider gar nicht so an.
Im Rückblick
Erst mit Abstand erkennt man, dass es tatsächlich stimmt, dass manche Narben blasser werden, dass mancher Schmerz einfach aufhört und dass manche Dinge nicht zu ändern sind.
In dieser Weisheit, die man gefühlt nur durch die eigene Erkenntnis, das eigene Verarbeiten erlangen kann, steckt dann auch Trost und Hoffnung. Was ist das Problem skaliert angesichts der Ewigkeit? Oder der berühmte Spruch, ob sich ein Baum daran stört, dass ein Hund an ihn pinkelt?
Die Essenz der Hoffnung
Die Essenz der Hoffnung auf bessere Zeiten, gepaart mit dem wirklich tränenreich erarbeiteten Prozess der Integration der eigenen Erfahrungen ins eigene Leben kann ein Lichtblick sein.
Gerade zu Ostern, ohne jetzt sehr spirituell werden zu wollen, ist HOFFNUNG, welche durch das Ei, die Wiedergeburt, das neue Leben, das andere Leben symbolisiert wird, essentiell.
Um diese nicht zu verlieren, kann es helfen zu verinnerlichen, dass alles irgendwann vorbei geht. Aus dieser Endlichkeit von Zuständen, Problemen, Lagen, aber auch dem eigenen Leben ist es Zeit, aktiv zu werden und zu schauen, wie kann ich, wenn ich mich beruhigt habe, meine Energien lenken, wie kann ich Schritt für Schritt aus der Lähmung, der Verzweiflung, der Überforderung herauskommen?
Dabei helfen kleine Lichtblicke, Christina hatte da einige zusammengestellt.
Und das wichtigste, Geduld mit dir selbst, mit deinem Umfeld und mit dem Rest der Welt.
Und um spirituell abzuschließen: VERGEBUNG kann man auch lernen 😉
Liebe Grüße und ein schöne OSTERN!
Fidi von dunkelrot.de
P. S. Dieser Artikel wurde auf dem Blog „dieAlltagsfeierin“ veröffentlicht. Lies dir gerne die Beiträge meiner Gastautorinnen durch. Hier hast du eine Übersicht.