
KERNSTÜCK: Wenn alles wackelt – Vom Halt in haltlosen Zeiten
„This is not how your story ends. It’s simply where it takes a turn you didn’t expect.”
- Cheryl Strayed
Es beginnt nicht mit einem lauten Knall. Kein Umbruch kündigt sich an wie ein Gewitter, das donnernd den Himmel zerschneidet. Vielmehr ist es ein stilles Rutschen. Ein inneres Verschieben, das du zunächst kaum wahrnimmst. Und doch erwachst du irgendwann in einem Leben, das sich fremd anfühlt. Als wäre jemand durch deine Tage gegangen und hätte sie leicht verrückt. Und mit ihnen dich.
Du fragst dich: Was ist los mit mir – oder ist es die Welt? Warum lösen sich Dinge auf, die mich einst getragen haben? Warum fühlt sich alles an, als sei ich ein Haus ohne Fundament? Andere heben ab, reden von Transformation, Leichtigkeit, Manifestation. Und du? Du fühlst dich wie ein Suppenhuhn, das vergessen wurde im Topf. Ausgekocht.
Willkommen im Dazwischen. Im liminalen Raum. Dort, wo weder Vergangenheit noch Zukunft greifbar sind, sondern nur das pochende Jetzt. Das Jetzt, das so wenig Antworten hat und doch die Wahrheit kennt.
Der kosmische Umbruch
Es ist nicht nur dein Innerstes, das wankt. Auch die Welt ist in Bewegung. Seit 2024 steht Pluto im Wassermann – ein astrologisches Ereignis, das nur alle paar Jahrhunderte stattfindet. Revolution liegt in der Luft. Machtverhältnisse werden neu gedacht. Strukturen zerbröseln. Persönlich bedeutet das: Du wirst aufgefordert, dich von Abhängigkeiten zu lösen, dich selbst neu zu denken – radikaler, ehrlicher.
Gleichzeitig durchwandert Saturn die Fische – ein Transit, der die Grenze zwischen Traum und Wirklichkeit auflöst. Er fragt dich: Was ist Illusion? Was ist Wunschdenken? Und was bleibt übrig, wenn du all das wegnimmst?
Eine astrologische Analyse deines persönlichen Horoskops kann in solchen Phasen tröstlich sein. Sie bringt Struktur ins Chaos. Ein guter Einstieg ist astro.com oder für feinfühlige Deutungen: https://www.astropolarity.com.
Der 7-Jahres-Rhythmus deines Lebens
Alle sieben Jahre verändert sich etwas. Das klingt esoterisch – ist es aber nicht. In der Entwicklungspsychologie, im Ayurveda und in der Anthroposophie wird dieser Rhythmus beobachtet. Dein Körper erneuert sich etwa alle 7 Jahre vollständig auf Zellebene. Deine Seele wandert in neuen Kleidern durch alte Fragen. Und Saturn – der große Lehrer – schaut regelmäßig vorbei, um dich an deine Verantwortung dir selbst gegenüber zu erinnern.
Immer nach sieben Jahren hast du einen besonderen Punkt erreicht: Die Schwelle zwischen Lebenshälften. Ein Saturn-Quadrat, das dich aufrüttelt. Es fragt:
Was bleibt, wenn du all das loslässt, was dich bisher definiert hat?
Wer bist du unter der Rolle, unter der Routine, unter der Rüstung?
Ein Buch, das diese Fragen poetisch und tief greifend behandelt, ist:
„Transitions: Making Sense of Life’s Changes“ von William Bridges oder auf Deutsch: „Die Übergänge des Lebens„
Wenn das Herz nicht mehr weiß, wo es hingehört
Vielleicht hast du in letzter Zeit Menschen verloren – durch Streit, durch Rückzug, durch schleichende Entfremdung. Vielleicht war dein Körper nicht mehr verlässlich. Oder deine Arbeit, dein Zuhause, dein Glaube an etwas. Was auch immer es war – es hat eine Lücke hinterlassen.
Und mit ihr diese tiefe Verunsicherung: Was, wenn wirklich nichts sicher ist?
Vielleicht ist genau das die Einladung:
Du darfst weich werden, nicht weil du schwach bist – sondern weil du stark genug bist, das Weiche auszuhalten.
Filme für die Zwischenzeit
Wenn du gerade keine Worte findest, vielleicht findest du Bilder:
- Melancholia von Lars von Trier – über das Ende der Welt und die Schönheit im Loslassen.
- Everything Everywhere All At Once – ein Film über Identität, Mut, Wahnsinn und Liebe in unendlichen Universen.
- Nomadland – über das Leben im Übergang, über Verluste und neue Anfänge.
- Arrival – über Zeit, Trauer, Sprache und Entscheidungen.
Musik zum Fallenlassen
Hier ein paar Songs für haltlose Zeiten – nicht zum Wegdrücken, sondern zum Dableiben:
- Agnes Obel – Fuel to Fire
- Max Richter – On the Nature of Daylight
- Ane Brun – All We Want is Love
- Nils Frahm – Says
- Ólafur Arnalds – Near Light
Was jetzt?
Vielleicht ist jetzt die Zeit, dich dem Nichtwissen hinzugeben. Dich in dich selbst zurückzulehnen. Nicht um zu fliehen, sondern um zu lauschen. Was wäre, wenn du diesen Zusammenbruch als Durchbruch betrachtest? Was wäre, wenn du dieses Wackeln als Einladung annimmst, deinen Halt woanders zu suchen – nicht im Außen, sondern in dir?
„Sicherheit ist ein Konstrukt. Vertrauen ist eine Entscheidung. Und Hoffnung ist eine Handlung.“
Ein kleines Ritual : „7 Fragen für 7 Jahre“ – ein Rückblickritual
- Wer war ich vor 7 Jahren?
- Was habe ich verloren – und was habe ich gewonnen?
- Welcher Schmerz begleitet mich noch?
- Wo bin ich mir selbst untreu geworden?
- Was habe ich geliebt, aber vergessen?
- Was möchte ich heute loslassen?
- Was erwarte ich – wirklich – vom Leben?
Nimm dir einen Abend. Schreib. Weine. Lache. Lass zu, was kommt. Und dann: Zünde eine Kerze an. Für die, die du warst. Und für die, die du wirst.
Und wenn du nichts davon kannst?
Dann atme. Heute reicht das.
Du bist nicht allein in diesem taumelnden Jetzt. Wir alle wackeln gerade ein bisschen mehr als sonst. Und manchmal ist das der Anfang von etwas echtem. Nicht Größerem – aber Wahrhaftigerem.
Du bist auf dem Weg. Auch wenn du ihn noch nicht siehst. Bleib.
Weiterführende Links und Literatur:
- https://www.dunkelrot.de – Texte über Übergänge, Hoffnung und stille Kraft
- „Women Who Run with the Wolves“ von Clarissa Pinkola Estés – ein Klassiker über zyklische Wandlung
- „Die wilde Seele“ von Marion Woodman – über weibliche Entwicklung
- „The Myth of Normal“ von Gabor Maté – über gesellschaftliche Krankheit und Heilung
- „Let Your Life Speak“ von Parker J. Palmer – über innere Wahrhaftigkeit
Du bist kein Suppenhuhn. Du bist eine Heldin im Rückflug. Und der Himmel? Wartet schon auf dich.
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