Rejection Therapy: Mut zur Ablehnung – Warum ein „Nein“ eigentlich gar nicht so schlimm ist
Stell dir vor, du gehst zu deinem Lieblingscafé und fragst den Barista ganz dreist nach einem kostenlosen Kaffee. Er schaut dich an, runzelt die Stirn und sagt einfach nur: „Nein.“ Ziemlich unangenehm, oder? Willkommen bei Rejection Therapy! Eine Therapie, bei der Ablehnung nicht nur erwünscht, sondern auch gefeiert wird. Klingt absurd? Ja, vielleicht. Aber dieser Ansatz verspricht, uns von unserer tiefsitzenden Angst vor Zurückweisung zu befreien.
Warum stelle ich dir dieses Konzept vor? Weil wir alle – ja, wirklich jeder von uns – die Angst vor Ablehnung kennen. Sei es beim Fragen nach einer Gehaltserhöhung, beim Dating oder bei alltäglichen Dingen wie dem Bitten um einen Gefallen. Was wäre, wenn wir lernen könnten, diese Angst zu überwinden? Doch bevor du jetzt voller Euphorie Fremde auf der Straße um ihr Auto bittest, lass uns mal einen genaueren Blick darauf werfen, was Rejection Therapy wirklich bedeutet, welche Vorteile sie bietet und wo vielleicht auch ihre Grenzen liegen.
Was ist Rejection Therapy?
Rejection Therapy, oder auf Deutsch „Ablehnungstherapie“, wurde von Jason Comely, einem kanadischen Unternehmer, entwickelt. Das Konzept ist einfach, fast schon brutal: Um die Angst vor Ablehnung loszuwerden, setzt man sich gezielt Situationen aus, in denen man höchstwahrscheinlich abgelehnt wird. Der Grundgedanke dahinter? Je öfter man „Nein“ hört, desto weniger schmerzhaft wird es mit der Zeit. Das Motto lautet also: Mehr Ablehnung, weniger Angst.
Heutzutage wird die Therapie von Jian Li betrieben, der sie in Form von Workshops und Online-Kursen weiter verbreitet hat. Es geht darum, sich regelmäßig Herausforderungen zu stellen, die darauf abzielen, ein „Nein“ zu provozieren. Klingt irgendwie masochistisch, oder? Aber viele schwören darauf!
Wie funktioniert es?
Hier ein paar der klassischen Übungen, die bei Rejection Therapy zum Einsatz kommen:
- Die 100-Tage-Herausforderung: Jeden Tag stellt man sich einer Situation, in der die Ablehnung vorprogrammiert ist. Zum Beispiel: Frag den Kellner nach einem kostenlosen Dessert oder bitte einen Fremden, dir einen Gefallen zu tun. Das Ziel ist es, sich an das „Nein“ zu gewöhnen.
- Das „Ja-Tag“-Experiment: Einen Tag lang sagt man auf alles „Ja“. Das hilft nicht nur, neue Möglichkeiten zu entdecken, sondern auch, sich den Ängsten zu stellen, die mit unerwarteten Anfragen verbunden sind.
- Rejection Roleplay: In Rollenspielen übt man, mit Ablehnung umzugehen. Man spielt Szenarien durch, in denen man abgelehnt wird, um die eigenen Reaktionen zu verbessern.
- Selbst-Ablehnungs-Challenge: Man stellt sich absichtlich peinlichen Situationen, wie etwa in der Öffentlichkeit zu singen oder eine Präsentation unvorbereitet zu halten. Ziel ist es, sich selbst zu akzeptieren, auch wenn andere vielleicht negativ reagieren.
Vorteile – Ja, es gibt tatsächlich welche!
Rejection Therapy hat durchaus positive Effekte. Zum einen hilft sie, das Selbstbewusstsein zu stärken. Je öfter man Ablehnung erlebt, desto weniger einschüchternd erscheint sie. Menschen, die diese Therapie anwenden, berichten oft, dass sie sich weniger von der Meinung anderer beeinflussen lassen und offener für neue Erfahrungen werden.
Außerdem kann es dabei helfen, soziale Ängste abzubauen. Wer keine Angst mehr davor hat, zurückgewiesen zu werden, der wird mutiger in sozialen Interaktionen. Ein „Nein“ ist dann nur noch eine Antwort, kein Weltuntergang.
Aber – es gibt auch Kritik und Risiken
So vielversprechend das alles klingt, Rejection Therapy ist nicht jedermanns Sache. Für manche Menschen, vor allem für diejenigen mit starkem Selbstwertzweifel oder tief sitzenden sozialen Ängsten, kann die Methode eher schädlich als heilsam sein. Sich ständig Ablehnung auszusetzen, könnte Ängste verstärken, anstatt sie zu lindern.
Und dann ist da noch der Aspekt des sozialen Miteinanders: Klar, es ist eine gute Übung, Fremde nach einem Gefallen zu fragen oder den Chef nach einer Gehaltserhöhung. Aber was ist, wenn man es übertreibt? Menschen absichtlich in unangenehme Situationen zu bringen, nur um selbst „Nein“ zu hören, kann schnell egoistisch wirken. Außerdem könnten manche Teilnehmer riskante oder unangemessene Situationen provozieren, was negative Konsequenzen haben könnte – sowohl für sie selbst als auch für andere.
Der Unterschied zur Provokativen Therapie
Rejection Therapy wird manchmal mit der Provokativen Therapie verwechselt. Bei beiden Ansätzen spielt Provokation eine Rolle, aber der Unterschied ist entscheidend: Während Rejection Therapy darauf abzielt, durch bewusste Ablehnung die Angst davor zu überwinden, zielt die Provokative Therapie darauf ab, durch Humor und Übertreibung irrationalen Überzeugungen entgegenzuwirken. Sie ist mehr eine Konfrontationstherapie, die darauf abzielt, Menschen aus ihrer Komfortzone zu holen, um sie zum Umdenken zu bewegen – oft mit einer guten Prise Ironie und Lachen.
Fazit: Ist Rejection Therapy wirklich für jeden geeignet?
Rejection Therapy ist zweifellos eine kreative Methode, um soziale Ängste anzugehen. Für viele Menschen, die sich durch die Angst vor Zurückweisung eingeschränkt fühlen, kann sie ein Weg sein, sich von dieser Last zu befreien. Die Idee, dass man sich der Ablehnung stellen muss, um sie zu besiegen, hat definitiv ihren Reiz.
Doch wie bei jeder Therapie gibt es auch hier Grenzen. Rejection Therapy ist kein Allheilmittel, und nicht jeder wird sich damit wohlfühlen. Wenn die Konfrontation mit Ablehnung zu stressig oder sogar schädlich wird, ist es wichtig, Alternativen zu finden. Für manche kann es hilfreich sein, die Methode unter Anleitung eines Therapeuten durchzuführen, um negative Effekte zu vermeiden.
Am Ende des Tages geht es darum, die Angst vor dem „Nein“ zu verlieren – aber auch zu erkennen, dass Ablehnung zum Leben gehört. Manchmal öffnet ein „Nein“ sogar Türen zu unerwarteten Chancen. Und wer weiß? Vielleicht bringt dich die nächste Ablehnung deinem Erfolg ein Stück näher. Und wenn nicht, hast du zumindest eine coole Geschichte zu erzählen!
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Viel Spaß