Der 31.Oktober naht und damit ALL HALLOWS EVENING und damit alles was spooky, strange und morbid ist (und kürbisähnlich) deswegen in 3. Auflage mein Special MEMENTO MORI. Infotainment quasi. Meine Faszination ist immer noch da und sie wird mich nie verlassen! Es hat nichts mit privater Trauer zu tun, ich fühle mich einfach davon angezogen. Die mexikanische Totenkultur (quasi es als Chance zu sehen, mit den Toten zu leben) finde ich dennoch unheimlich tröstlich. Neben dem unten erwähnten Film THE OTHERS empfehle ich Euch bei Interesse auch das Museum für Sepulchralkultur in Kassel, die Serien THE RETURNED und RESURRECTION und diesen informativen Text. Außerdem will ich noch darauf hinweisen, dass Rechtsmediziner oder Pathologe in den letzten 10 Jahren zu einem Wunschberuf geworden ist. Die Faszination hält an.
DIES IST EIN ARTIKEL AUS DEM JAHR 2010, ich finde aber, dass er LESER verdient hat. NEUE LESER. DESWEGEN MEIN FUNDSTÜCK DER WOCHE!!!! Miri von Kleine wohnliebe versammelt alle Fundstücke. KLICK****
Ich habe kurz überlegt, ob ich meine sehr stark vorhandene Lust am Morbiden, genauer gesagt, am Tod, mit Euch teilen soll.
Dieses Thema ist immer noch tabuisiert, aber ich liebe Friedhöfe, hatte besondere Erlebnisse in Hamburg-Olsdorf ( ein grauer Oktobertag, die Blätter fielen, es war menschenleer dort, dann „guck mal, Frieda, eine Bushaltestelle“, „guck mal Kristin, ein BUS!!!!“), oder auch mit dem Pere Lachaise in Paris (dort liegen unter anderem Jim Morrison, OSCAR Wilde, die Piaf , das unsterbliche Liebespaar Heloise und Abelard).
Das erste Mal war ich 1990 in Paris mit einem Schulausflug. ich war 15. Nadine wollte unbedingt Jim Morrisons Grabstelle sehen, ein Pilgerort für Kiffer, Musikfans und auch Grufties oder Gothics.
EXCUSE-MOI OU EST LE TOMB DE JIM MORRISON ?
Ist der einzige französische Satz, den ich neben JE SUIS TRES JOLIE JE SAIS, noch so niederschreiben kann. Wir fanden es und sahen die Büste. In diesem Jahr startete auch das BIOPIC mit VAL KILMER.
Zu Jim Morrissons TODESTAG, auch so OKTOBER, NOVEMBER herum, wurde das große alte Friedhofstor durchbrochen von einem Trecker, die „Jünger“ feierten eine Party. Die Büste wurde geklaut.
Durch eine Freundin kam ich 1997 zum zweiten Mal auf diesen Friedhof. Wir huldigten als brave Anglistikstudentinnen mal wieder OSCAR WILDE und waren froh, dass die weissen Lilien jemand anderes niedergelegt hatte. Wir wären noch mehr als pleite ob dieser Investition gewesen. Modiglianis Grab sah ich auch.
Nach einem Kaffee in St. Germain-des-Pres zu Ehren von anderen Toten ( Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre, an dieser Stelle ein Dank an Hendrik, der mir schon mit 17 durch das Geschenk von „Das Spiel ist aus“ den Existenzialismus nahebrachte), wurde es Zeit, auch dem Kapitän der DOORS mal wieder einen Besuch abzustatten. Aber was war los? Überall Polizei, nur ein paar Leute, die umliegenden Gräber nicht mehr mit Graffiti dekoriert und es fehlte die Büste! Ja, sagte Genie, die ist doch damals gestohlen worden. Seitdem wird das Grab bewacht. Achja, war ja schon ewig her.
Im Anschluss wurde Genie sehr geheimnisvoll und sagte, wir sollten einen Freund von ihr besuchen, der in der Nähe wohnte. Ok, sagte ich und wir liefen los, irgendwo hin in Paris. Klingelten, ein verschlafener Franzose öffnete, Genie redete schnell und hastig, der Typ verschwand in seiner WG-Wohnung und wir hinterher. Er ging zu seinem Schrank und holte einen Motorradhelm raus. Dahinter war noch etwas wie ein Motoradhelm. Hm, dachte ich, ich hab Schiss, ich fahr kein Motorrad mit einem verpennten Typen in Paris. Ihr ahnt es schon, es war die Büste. Der Typ war stolz, ich erst befremdet, dann fand ich es cool.
Alles hat angefangen mit meiner Religionslehrerin, die uns die Verfilmung von Evelin Waughs „Tod in Hollywood“ in der 10. Klasse präsentierte. Es setzte sich fort mit Harold & Maude und dann allmählich mit SIX FEET UNDER. Die passende Ausstellung zum Tod in den Kulturen habe ich verpasst. Aber mittlerweile englische, italienische und amerikanische Friedhöfe besucht.
DANN KAM der Film THE OTHERS mit Nicole Kidman. WAHNSINN! GRUSEL vom Feinsten! Und eines lies mich nicht mehr los, die Bilder von Toten, die inszeniert wirkten, als würden sie noch leben. Eine Schlüsselstelle im Film. In Deutschland war dieser Brauch unüblich, aber in den USA normal, denn für viele Familien war es die einzige Möglichkeit, noch ein Bild von den Angehörigen (meist das Einzige, weil Photographie damals ein LUXUS war) zu bekommen. Diese Bilder sind heute noch zu erwerben auf ebay oder etsy und es gibt viele Webseiten zu diesem THEMA. Nur faszinierend.
SLEEPING BEAUTIES (der englische Ausdruck für DORNRÖSCHEN) werden tote Kinder genannt, die oft wie Engel in Szene für die Fotos gesetzt wurden. Stanley Burns hat 2 Bücher veröffentlicht mit Fotos, diese Bücher sind aber sehr teuer. Die Burns-Collection ist die größte private Sammlung für Fotos in den USA. ich habe hier noch ein paar Texte, die ich Euch nicht vorenthalten will: Hier ist der Wikipedialink mit Fotos:
http://en.wikipedia.org/wiki/Post-mortem_photography
Hier der Beitrag von Mental floss`BLOG:
THE CREEPIEST PHOTOS EVER TAKEN:
http://www.mentalfloss.com/blogs/archives/14682
PART 2:
http://www.mentalfloss.com/blogs/archives/32946
Dazu noch dies:THE CREEPY ASPECTS of VICTORIAN LIFE
http://listverse.com/2009/08/29/top-10-creepy-aspects-of-victorian-life/
und hier ein langer, leicht wissenschaftlicher Bericht:
http://vv.arts.ucla.edu/terminals/meinwald/meinwald1.html
der das Phänomen sehr sehr gut beschreibt.
Ich habe darauf verzichtet, ein Totenbild hier zu zeigen, aber auf den verlinkten Seiten findet Ihr sie. Happy Halloween wünsche ich allen. Und immer daran denken, es ist aus der ERINNERUNGSKULTUR geboren worden. Über Kommentare würde ich mich freuen.
Um es zu brechen: KRAKE PAUL ist auch verstorben.
Man könnte viele Beispiele für unsinnige Ausgaben nennen,
aber keines ist treffender als die Errichtung einer Friedhofsmauer.
Die, die drinnen sind, können sowieso nicht hinaus, und die,
die draußen sind, wollen nicht hinein.
Mark Twain *♥HALLOWEENgrüßchendazustell*